Die umstrittenen Aussagen von Clemens Tönnies über Afrika und den Klimaschutz beim „Tag des Handwerks“ in Paderborn sind auch aus energie- und klimapolitischer Sicht falsch und inakzeptabel. Darauf weist der Regionalverband Ostwestfalen-Lippe im Landesverband Erneuerbare Energien Nordrhein-Westfalen (LEE NRW) hin.

In der Europäischen Gemeinschaft wird mehr Kohlendioxid ausgestoßen als in ganz Afrika. Der Pro-Kopf-Ausstoß in Deutschland ist etwa viermal so hoch wie in Afrika. Um die Klimaziele zu erreichen, muss der CO2-Ausstoß bei uns auf maximal zwei Tonnen reduziert werden, plädiert Daniel Saage (Paderborn) vom LEE-Regionalvorstand. Derzeit sind es etwa neun Tonnen.

Wenig durchdacht ist für den LEE-Regionalverband OWL auch der Tönnies-Vorschlag, Deutschland solle in Afrika den Bau 20 neuer Großkraftwerke finanzieren. Afrika ist achtmal so groß wie die Europäische Union und hat keine Infrastruktur zur Energieverteilung. Sinnvoll ist daher allein der Aufbau einer dezentralen Versorgungsstruktur, die auf Sonnen- und Windenergie basiert.

LEE-Regionalvorsitzender Jürgen Wrona (Delbrück) kritisiert zudem, dass Tönnies eine Bepreisung des Kohlendioxid-Ausstoßes als „Steuererhöhung“ diskreditiert hat. In vielen europäischen Ländern und auch in Südafrika gibt es bereits eine CO2-Steuer. Die Schweiz und Schweden zeigen, dass eine sozialverträgliche Bepreisung von Kohlendioxid-Emissionen möglich ist, so Wrona.

Die Aussagen von Tönnies in Paderborn sind nicht nur wegen seiner undifferenzierten Aussagen über Afrikaner bedenklich, sie zeugen auch von Voreingenommenheit und Unkenntnis über energie- und klimapolitscher Zusammenhänge, so der LEE-Regionalvorstand Ostwestfalen-Lippe.

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