Von den 2.638 Wohngebäuden, die 2019 im Regierungsbezirk Detmold baugenehmigt worden sind, soll nur etwas mehr als die Hälfte mit Ökoheizungen ausgestattet werden. Das geht aus einer Mitteilung des Statistischen Landesamtes NRW hervor.

Die Stadt Bielefeld liegt mit einer Quote von 61,7 % im Regierungsbezirk an der Spitze, Schlusslicht ist der Kreis Höxter mit 45,1 %. Der Regionalverband Ostwestfalen-Lippe (OWL) im Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) fordert, dass Ökoheizungen in Neubauten zum Standard werden. Den Städten und Gemeinden komme dabei eine Schlüsselrolle zu.

Das seit 2009 gültige Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz schreibt zwar vor, dass Ökoenergie für die Beheizung von Neubauten eingesetzt werden muss, aber nur anteilig als sekundäre Quelle. Erneuerbare Energien wie Biogas, Pellets, Holz oder solargestützte Wärmepumpen als primäre Heizquelle werden nur in etwas mehr als der Hälfte der Neubauten genutzt. Die Quote ist in den vergangenen Jahren in OWL auch kaum gestiegen. 2019 sind es mit 52,9 % zwar 1,9 % mehr als 2018, aber 2017 war der Anteil mit 53,2 % schon mal höher.

Dass es anders geht, zeigt der Kreis Olpe. Dort haben Ökoheizungen in neuen Wohngebäuden einen Anteil von 82,2 %. Auf Platz 2 in NRW liegt die Stadt Bottrop mit 81,3 %. In Bielefeld ist die Quote seit 2016 von 49,3 % kontinuierlich auf 61,7 % gestiegen. Eine derart positive Entwicklung ist aber nicht überall in OWL zu verzeichnen, zum Teil gibt es 2019 sogar Rückschritte. Im Kreis Höxter ist die Quote der Ökoheizungen bei Neugenehmigungen von 2018 auf 2019 um 6 % auf 45,1 % gesunken, im Kreis Lippe von 53,3 auf 49,7 %.

„Der Anteil erneuerbarer Energien im Regierungsbezirk Detmold bei der Wärmeversorgung von Neubauten ist unbefriedigend,“ resümiert der LEE-Regionalverband OWL. Erdgas spielt als primäre Heizenergie immer noch eine viel zu große Rolle. „Auf dem Weg zu 100 % Erneuerbare Energien ist

Erdgas aber auch nur ein Auslaufmodell“, gibt Jürgen Wrona, OWL-Vorsitzender im LEE NRW, zu bedenken und rät: „In Neubauten sollte besser gleich auf zukunftsfähige Ökoheizungen gesetzt werden, zumal es dafür auch noch Zuschüsse gibt.“

In einigen Bereichen von OWL kommt alternativ die Nutzung von Erdwärme in Frage. Gute Bedingungen gibt es in Teilen des Kreises Gütersloh und im Westen des Kreises Paderborn. Das geothermische Potential für jedes einzelne Grundstück im Regierungsbezirk Detmold ist im Internet unter www.geothermie.nrw.de/ einsehbar. Fast ohne Heizenergie kommen Wohngebäude in Passivhausbauweise aus. Die energiesparende Bauweise in Kombination mit einer kontrollierten Gebäudebelüftung ist in OWL aber noch nicht weit verbreitet.

Den Städten und Gemeinden kommt beim Einsatz von Ökoheizungen eine Schlüsselrolle zu. Bauwillige sollten frühzeitig beraten und über Fördermöglichkeiten informiert werden. In Grundstücksverträgen können Käufer/innen von den Kommunen verpflichtet werden, erneuerbare Energien über die gesetzlichen Vorgaben hinaus zur Wärmeversorgung zu nutzen. Auch in Bebauungsplänen können Festlegungen zum Einsatz erneuerbarer Energien getroffen werden.

Ökoheizungen müssen bei Neubauten zum Standard werden, fordert der OWL-Regionalverband im LEE NRW und appelliert an die Kommunen, ihre Möglichkeiten zum Klimaschutz im Wärmebereich besser zu nutzen.

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